Fribourg & Treyer Blackjack

Fribourg & Treyer Blackjack

Der Blackjack ist mein erster Tabak von Fribourg & Treyer. Fribourg & Treyer war bis 1981 eine der besten Adressen für Schnupf- und Pfeifentabak in London. Nicht zuletzt war Fribourg und Treyer königlicher Hoflieferant. Heute steht die Marke Fribourg & Treyer für traditionelle Tabake. Dies war auch der Grund, warum ich für den Blackjack entschieden habe – ein traditioneller Virginia-Tabak.

Fribourg & Treyer

Fribourg & Treyer wurde 1720 gegründet und war ein englischer Hersteller und Vertrieb von Schnupftabak. Zusätzlich hatte Fribourg & Treyer ein Ladengeschäft am 34 Haymarket in London. Später wurde das Sortiment um Pfeifentabak, Zigarren und Zigaretten erweitert.

Damals war der Name jedoch noch nicht Fribourg & Treyer, denn erst ein paar Jahre später wurde der deutsch-stämmige Gottlieb Treyer Miteigentümer der Firma, die von da an als Fribourg & Treyer bekannt war. 1981 musste Fribourg & Treyer leider seine Türen für immer schliessen.

Fribourg & Treyer gegründet 1720 in London

Gemäss tabaccoreviews.com werden die Tabake der Marke Fribourg und Treyer von Kohlhase & Kopp hergestellt. Auf der Webseite von Kohlhase & Kopp werden diese jedoch nicht erwähnt. Weiter sind die Fribourg & Treyer-Tabake nicht in Deutschland erhältlich. In der Schweiz werden sie dagegen von vielen Tabakfachgeschäften im Sortiment geführt. Hauptmarkt für Fribourg & Treyer-Tabake scheinen die USA und Großbritannien zu sein.

Da ich jetzt schon sagen kann, dass der Blackjack nicht der letzte Tabak von Fribourg & Treyer in meiner Pfeife war, werde ich versuchen etwas mehr über die Geschichte von Fribourg & Treyer herauszufinden und darüber berichten.

Tabakbild und Aromatisierung

Beim Fribourg & Treyer Blackjack muss ich ganz vorne mit der Geschichte beginnen. Gleich nachdem ich ihn gekauft hatte, habe ich die Dose geöffnet – und war erst einmal enttäuscht. Ja, ich habe sogar gedacht es ist der falsche Tabak in der Dose.

Gemäss der Beschreibung im Internet ist es ein reiner Virginia-Tabak, der eine leichte fruchtige Aromatisierung hat. Aber was mir da nach dem Öffnen der Dose entgegenkommen ist, war etwas ganz anderes. Ein intensiverer, prägnanter fruchtiger Duft. Zuerst war dieser Duft so stark, dass man vom Tabak nichts wahrgenommen hat. Ich habe die Dose wieder geschlossen und habe sie – erst einmal enttäuscht – in meine Tabakbar gestellt.

Fribourg & Treyer Blackjack - Tabakbild in der Dose

Nach zwei Tagen habe ich dem Fribourg & Treyer Blackjack nochmals eine Chance gegeben. Und was soll ich sagen, der aufdringliche fruchtige Geruch war fast verflogen. Nun hat es nach einem ganz leicht aromatisierten Virginia-Tabak geduftet. Genauso hatte ich ihn mir nach der Lektüre der Beschreibung vorgestellt.

Der Duft nach Heu und Gras ist vom Fribourg & Treyer Blackjack im Vordergrund. Im Hintergrund ist ein zarter rauchiger Duft. Der fruchtige Duft ist in den folgen Tagen und Wochen immer mehr verflogen. Heute ca. drei Wochen nach dem Öffnen der Dose ist er nur noch minimal wahrnehmbar.

Der Fribourg & Treyer Blackjack ist vielleicht der klassischste Virginia-Tabak, den ich bisher in der Pfeife hatte. Dazu trägt auch seine mittelbraune Farbe bei und der etwas gröbere Schnitt bei, der einem automatisch zu einer Pfeife mit mittelgrossem bis grossen Pfeifenkopf greifen lässt.

Komischerweise hat sich aber das Geschmacksbild im Gegensatz zum Geruchsbild nur minimal verändert.

In der Pfeife

Ich habe mir den Fribourg & Treyer Blackjack erst in die Pfeife gestopft, als er bereits etwa eine Woche «abgelüftet» war. Dann hat er meine Erwartungen an einen klassischen Virginia-Tabak voll erfüllt. Eine mittelkräftige natürliche Virginia-Süsse mit einer dezenteren, aber immer vorhandenen Heuigkeit.

Dieses Virginia-Geschmacksbild mag ich, aber es gibt da ein kleines Problem. Ich mag es, aber wenn dies der einzige Geschmack für eine Rauchzeit von ca. einer Stunde ist, dann wird es doch etwas eintönig. Beim Fribourg & Treyer Blackjack glücklicherweise nicht so, denn es kommt noch eine leichte Würzigkeit dazu, die ihn richtig interessant macht.

Diese Würzigkeit nimmt im letzten Drittel etwas zu, so dass sie Heuigkeit und Süsse etwas in den Hintergrund tritt. Das soll aber nicht heissen, dass der Fribourg & Treyer Blackjack sein Geschmacksbild ändert. Ich empfinde es als eine Verschiebung der geschmacklichen Nuancen und er läuft so nicht Gefahr, dass ich es als langweilig empfinde.

Fribourg & Treyer Blackjack in der Pfeife

Von der leichten Aromatisierung kommt bei mir im Geschmacksbild nicht an. Nachdem der Fribourg & Treyer Blackjack etwa 1 bis 2 Wochen in meiner Rotation war, konnte ich manchmal etwas vom fruchtigen Geschmack erahnen. Nach weiteren zwei Wochen war dies nicht mehr der Fall.

Durch seinen etwas breiteren Schnitt entfaltet sich der Fribourg & Treyer Blackjack in mittelgrossen bis grösseren Pfeifenköpfen sein volles Potential. Er entwickelt auch nicht die eigentlich für reine Virginias typische Hitze im Pfeifenkopf. Man kann den Tabak ohne Probleme sehr kühl und trocken rauchen.

Fazit

Reine Virginia-Tabake laufen bei meinem Geschmack immer die Gefahr, dass ich sie zwar gerne mag, aber aus kleineren Pfeifen, da sie geschmacklich – Stichwort Süsse gepaart mit Heu- und Grasigkeit – dann doch recht schnell als eindimensional – man könnte auch langweilig sagen – empfinde. Hier ist der Fribourg & Treyer Blackjack anders. Er hat zwar den typischen Virginia-Geschmack, aber hat auch eine leichte würzige Note, die ihn für mich so interessant macht.

Fribourg & Treyer Blackjack dazu eine Tasse Early Grey-Tee - einfach perfekt

Interessant ist das richtige Stichwort. Der Fribourg & Treyer Blackjack hat in meiner Tabakbar eine interessante Entwicklung gemacht. Am Anfang waren wir keine Freunde. Ja, ich hatte gedacht, dass er etwas anderes ist, als er vorgibt.

Der Fribourg & Treyer wurde nach dem Öffnen der Dose nach meinem persönlichen Geschmack immer besser. Das erwähnte fruchtige Duftaroma hat er nach einigen Tagen fast verloren. Nach weiteren ein bis zwei Wochen hat er sich zu einem klassischen typischen Virginia Ready Rubbed entwickelt – satte, leicht würzige Heu- und Grasigkeit, ein echtes Geruchs- und Geschmackserlebnis für jeden Virginia-Liebhaber.

Auf eine kleine Besonderheit sei noch verwiesen. Der Fribourg & Treyer Blackjack ist in 50 g erhältlich. Jedoch steckt er in einer 100g--Runddose. Ob dies für alle Tabake von Fribourg & Treyer zutrifft, kann ich nicht sagen. Ich finde es auf alle Fälle praktisch, da er nicht so kompakt in der Dose steckt. Allerdings trocknet er so etwas schneller aus – aber soweit habe ich es erst gar nicht kommen lassen 😉

Bewertung

  • Stärke: 3 von 5 Punkten
  • Geschmack: 3 von 5 Punkten
  • Aromatisierung: 0 von 5 Punkten
  • Raumnote: süsslicher Virginia-Duft

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll

Linktipps

Fotos (c) 2018 Christian Czinczel