Meine erste Caminetto-Pfeife

Meine erste Caminetto-Pfeife

Pfeifen von Caminetto genießen einen sehr guten Ruf. Aber leider finden nur wenige Caminetto-Pfeifen ihren Weg aus Italien über die Alpen zu uns. Warum dies ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Am Design, Qualität und Formen kann es nicht liegen. Und selbst in Italien werden Caminetto-Pfeifen für 9 mm-Filter angeboten. Eigentlich gibt es keine Gründe, warum die Pfeifen mit dem Schnurrbart-Logo auch im deutschsprachigen Raum populär sein könnten.

Caminetto-Pfeifen – erhältlich in Deutschland bei John Aylesbury

Wer sich in Deutschland für eine Pfeife von Caminetto interessiert hat die Möglichkeit einen der ca. 50 John Aylesbury-Händler aufzusuchen. Denn über John Aylesbury werden acht klassische Pfeifenformen angeboten. Zusätzlich gibt es jährlich eine Jahrespfeife.

Caminetto Jahrespfeife 2019

Ein Verzeichnis aller John Aylesbury-Händler findet man auf der Internetseite von John Aylesbury. Dort kann man sich auch den aktuellen Katalog herunterladen, der alle Produkte von John Aylesbury inklusive der Caminetto-Pfeifen enthält. Einige Händler schicken den Katalog auch gerne per Post zu. Auf alle Fälle kann man sich ein Exemplar bei einem John Aylesbury-Händler mitnehmen.

John Aylesbury-Katalog 2019

Neben dem Caminetto-Pfeifen, die bei John Aylesbury erhältlich sind, muss man Fachhändler fragen – manche alteingesessene und mit langen Geschäftsbeziehungen nach Italien – haben manchmal «Caminetto»-Pfeifen im Angebot. Ansonsten bleibt immer noch eine Reise nach Italien oder der Besuch der Caminetto Webseite im Internet.

Meine erste Pfeife von Caminetto

Im August 2018 habe ich das Pipe House in Koblenz besucht und wollte natürlich eine neue Pfeife erbeuten. Jürgen Wilde, der Senior-Chef im Pipe House und John Aylesbury-Händler der ersten Stunde, hat mich mit einer Caminetto-Pfeife in der Hand beraten. Meine Pfeifenvorstellung war zwar auch italienischer Art, aber eine Caminetto hatte ich nicht im Sinn gehabt.

Jürgen Wilde raucht selbst gerne Pfeifen von Caminetto

Aber wenn der Senior-Chef des Pipe House selbst ein Caminetto raucht und nur Gutes zu berichten weiß, kann man sich ja mal eine solche Pfeife etwas näher anschauen. Und da ich nach einer sandgestrahlten Pfeife auf der Suche war, habe ich mir die sandgestrahlten «Caminetto Edition 2018 Sabbiata» näher angesehen.

Was sofort auffällt, ist das Gewicht. Ich habe die Pfeifen zwar nicht gewogen, aber gefühlsmäßig gehören Caminetto-Pfeifen sicherlich zu den Leichtgewichten. Auch gibt es an der Verarbeitungsqualität nichts zu bemängeln. Besonders gut hat mir das Arcyl-Mundstück gefallen. Für meine «Bissgewohnheiten» ist es ideal. Und so habe ich mich für die sandgestrahlte Caminetto-Jahrespfeife von 2018 entschieden.

Meine Caminetto Jahrespfeife 2018 "Sabbiata"

Besonders gut gefällt mir die Sandstrahlung in Verbindung mit der leicht rötlichem Finish. Am Ende des Holms ist ein Silberring als optischer Übergang zwischen Holm und Mundstück angebracht. Oben im Silberring ist die Jahreszahl 2018 eingeprägt. Caminetto-typisch ist im Pfeifenkopf keine Einrauchpaste aufgebracht – was leider immer seltener anzutreffen ist.

Die Stempelung ist auf der Unterseite des Holms angebracht. Links ist «Caminetto 2018» eingestempelt. Etwas rechts davon auf zwei Zeilen «SABBIATA» und «FATTA A MANO». Dazwischen sind in einem kleinen Oval Initialen eingeprägt – leider etwas unleserlich. Es könnte sich um «J.A.» handeln, was für John Aylesbury stehen könnte.

Und die Raucheigenschaften? Die Caminetto Jahrespfeife 2018 "Sabbiata" gehört bereits nach einigen Wochen in Gebrauch zu meinen absoluten Lieblingspfeifen. Ich rauch aus ihr ausschliesslich Virginia/Perique-Tabakmischungen. Eine "Einrauchphase" hat es eigentlich nicht gegeben. Von der ersten Pfeife an hat sie sehr gut geschmeckt. Jetzt nach vielen weiteren Pfeifenfüllungen schmeckt sie noch besser. Ich glaube, dies war nicht meine letzte "Caminetto". Meine Caminetto Jahrespfeife 2018 gehört sicherlich zu meinen besten, aber auch zu meinen teuersten Pfeifen.

Stempelung meiner Caminetto Jahrespfeife 2018

Die Geschichte von Caminetto

Caminetto, die Pfeife für Männer mit Schnurrbart

Gegründet wurde die Pfeifen-Manufaktur Caminetto von Roberto «Peppino» Ascroti, Luigi "Gigi" Radice und dem Pfeifenhändler Davoli. Zuvor war Peppino - wie auch Gigi Radice - Pfeifenmacher bei Castello und haben 1969 Caminetto im norditalienischen Cucciago gegründet. Caminetto heisst übersetzt «kleiner Kamin». Der Werbespruch «Caminetto. La pipa del baffo» kann man frei übersetzen mit «Caminetto, die Pfeife für Männer mit Schnurrbart». Aus diesem Grund tragen auch noch heute alle Caminetto-Pfeifen einen kleinen weissen Schnurrbart als Erkennungs- und Markenzeichen.

Der Sohn von Peppino, der ebenfalls auf den Namen Roberto hört, hat bereits als Kind sehr oft in der Caminetto-Manufaktur gespielt und später mitgeholfen und ist so mit dem Herstellen von Pfeifen «verschmolzen». Später hat er dann an der Hochschule von Cantu Industriedesign studiert. Nach dem Studium hat ihn sein Vater Peppino ermuntert ebenfalls eine eigene Pfeifen-Manufaktur zu gründen. Dies hat er zusammen mit seinem Bruder Pierreangelo und seiner Freundin Silvana, die er später geheiratet hat, auch gemacht – so war die Pfeifen-Manufaktur 1980 Ascorti geboren.

Die Familie Ascorti - Pfeifenbauer in dritter Generation

Fast gleichzeitig hat der Vater Peppino Ascorti die Pfeifen-Manufaktur Caminetto geschlossen, um im Betrieb seiner beiden Söhne mitzuarbeiten. Dies ist auch so geblieben, bis Peppino im Jahr 1984 verstarb. Ein Jahr nach dem Tod von Peppino haben die beiden Brüder die Marke Caminetto wiederbelebt. Von da an wurden «Ascorti»- und «Caminetto»-Pfeifen unter einem Dach hergestellt.

1990 musste die Familie Ascorti den Tod Pierreangelo verkraften, der bei einem Motorradunfall sein Leben verloren hatte. Nach dem Tod von Peirreangelo haben Roberto und Silvana die Firma allein geführt. Seit 2013 führt ihr Sohn Tommaso Ascorti die Firma in der dritten Generation erfolgreich weiter.

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Fotos (c) 2018 Christian Czinczel, Caminetto, John Aylesbury