Bentley The London Pine

Bentley The London Pine

Die Pfeifentabake von Bentley sind eine Randerscheinung. Ich hatte sie ebenfalls nicht „auf meiner Agenda“. Aber dann habe ich den Bentley The London Pine empfohlen bekommen. Erhalten die Pfeifentabake von Bentley zu Unrecht zu wenige Aufmerksamkeit?

Aus für Mac Baren HH Vintage Syrian 

Für viele Liebhaber von Latakia war es ein großer Verlust, als Mac Baren verkündete, dass es aus Mangel an syrischem Latakia keinen HH Vintage Syrian mehr geben wird. Als Alternative wurde der HH Vintage Latakia empfohlen. Für meinen Geschmack ist der Mac Baren - HH Vintage Latakia kein schlechter Tabak, aber der Mac Baren HH Vintage Syrian – Abschied (2) kann es eben doch etwas besser. Das hat mich dazu bewogen mich nach Alternativen zu suchen. Bei einem meiner geschäftlichen Reisen nach Hamburg habe ich Pfeifen Tesch besucht und „mein Problem“ geschildert. Daraufhin wurde mir der Bentley The London Pine empfohlen. Nun stellt sich die Frage ist der Bentley The London Pine ein Alternative?

Tabakbild und Aromatisierung

Der Bentley The London Pine besteht aus Virginias, Orient, einem kleineren Anteil an Dark Fired Kentucky und einen großen Anteil Latakia. Auf dem Einlegeblatt beschreibt Bentley den Anteil des Latakias als „großzügig“. Wenn man die Dose öffnet, kann man dem uneingeschränkt zustimmen. Man hat das volle Aroma eines rauchigen Latakias in der Nase. Gibt es neben dem Latakia noch eine andere Komponente im Geruchsbild? Ich kann keine erschnuppern. Vielleicht eine leichte herbe Note. Aber ich getraue mir nicht zu behaupten, dass die vom Orient oder einem der anderen Tabake kommt.

Bentley The London Pine mit einem großzügigen Anteil Latakia

Das Tabakbild ist wenig überraschend dunkel. Dunkelbraun ist die dominierende Farbe. Daneben gibt es noch einige schwarze Bestandteile. Hier und da gibt es auch Tabakfasern, die man dem Mittelbraun zuordnen könnte. Der Schnitt erlaubt es den Bentley The London Pine in jede Art von Pfeifenköpfen zu stopfen. Vielleicht nicht ganz kleine Pfeifenköpfe, aber ansonsten sollte es mit allen Größen von Pfeifenköpfen funktionieren.

Virginia, Orient, Dark Fired Kentucky und Latakia

Soweit so vielversprechend. Der Duft des Bentley The London Pine lässt das Herz eines jeden Liebhabers von traditionellen englischen Tabaken höherschlagen. Der ausgeprägte Duft nach Latakia, dazwischen eine etwas säuerliche Note machen richtig Vorfreude sich den Tabak in die Pfeife zu stopfen.

In der Pfeife

Bevor wir den Bentley The London Pine anzünden eine Bemerkung zu der Größe der Pfeifenköpfe. Ich rauche Latakia-Tabake aus kleineren bis mittleren Pfeifenköpfen. Das hat einen einfachen Grund: Ein Latakia-Tabak aus einer großen Pfeife ist mir „too much“. Ich mag den Geschmack von Latakia, aber es gibt das bei mir eine Grenze. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir ein Latakia-Tabak länger als eine dreiviertel Stunde Rauchgenuss spendet. Deshalb kann ich nur sagen, wie mir der Bentley The London Pine aus kleineren bis mittleren Pfeifenköpfen schmeckt.

Nachdem Anzünden entwickelt er einen ausgeprägten rauchigen Geschmack, der von süßlichen und herben Geschmacksnoten begleitet wird. Dabei ist der The London Pine nicht „ruppig“, vielmehr ist er auf der Zunge und am Gaumen sehr „geschmeidig“. Insbesondere die süßlichen Note macht für mich den Reiz dieses Tabaks aus. Ich habe Freude am Bentley The London Pine gefunden. Das Geschmacksbild unterscheidet sich vom Mac Baren HH Vintage Syrian, aber ich mag es – rauchig, süßlich und etwas herb“.

Bentley The London Pine in der Pfeife

Im letzten Drittel der Pfeife ändert sich das Geschmacksbild etwas. Dann wird der Bentley The London Pine stärker, die Süße tritt etwas in den Hintergrund, dafür nimmt die Stärke etwas zu und er wird auch etwas „herber“. Für mein Geschmack entwickelt sich der Bentley The London Pine in einen etwas „knackigeren Engländer“. Aber damit kann ich auch gut leben, denn die Geschmeidigkeit bleibt ihm immer noch erhalten.

Alles in Allem ist der Bentley The London Pine ein typischer englischer Rauchgenuss mit einem hohen Anteil von Latakia. Von der gefürchteten „Latakia-Bombe“ ist er weit entfernt. Einem Latkia-Einsteiger würde ich ihn dennoch nicht empfehlen, da der Latakia im Geschmacksbild ganz klar die erste Geige spielt.

Fazit

Ich muss gestehen, dass ich den Bentley The London Pine zuerst als Alternative zum Mac Baren Vintage Syrian geraucht haben. D.h. ich habe einen Vergleich zwischen den beiden Tabaken gemacht. Das sollte man aus meiner Sicht eigentlich nicht machen. Denn jeder Pfeifentabak sollte für sich allein betrachtet werden.

Tabake von Bentley verdienen mehr Beachtung?

Der Bentley The London Pine hat etwas, dass ich bisher noch bei keinem Latakia-Tabak hatte – diese süßliche Note kombiniert mit der rauchiges, herben Geschmeidigkeit des Latakias und der Orienttabake. Um diesen Geschmack auch genießen zu können, muss man den Bentley The London Pine aber langsam rauchen. Den wenn man ihm und sich die Zeit nicht gönnt, dann verwandelt er sich schnell in einen „kratzigen Engländer“.

Eingangs habe ich gefragt, ob den Bentley-Tabaken zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Hier erlaube ich mir (noch) kein Urteil, da dies mein erster Bentley-Tabak war. Aber The London Pine hat mich soweit überzeugt, dass ich sicherlich weitere Tabake von Bentley probieren werden.

Bewertung

  • Stärke: 3 von 5 Punkten
  • Geschmack: 3 von 5 Punkten
  • Aromatisierung: 0 von 5 Punkten
  • Raumnote: Nichts für drinnen, außer man ist in einem englischen Club.

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll;
5 – stark/(sehr) voll.

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Fotos (c) 2019 Christian Czinczel