Henryk Worobiec Fajka No. 94 Hand Made
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- Veröffentlicht: Dienstag, 15. Mai 2018 06:00
- Geschrieben von Deniz Beck
Vor einigen Tagen erreichte mich meine zweite handgemachte Pfeife von Henryk Worobiec. Meine Freude über das schöne Stück möchte ich hier wieder mit euch teilen und noch ein bisschen was über den Pfeifenmacher Worobiec erzählen! ;-)
Ohne viel Aufsehen - einfach gute Pfeifen!
Die Pfeife kommt ohne viel Tamtam bei einem an. Ein schlichter, weißer Pfeifenkarton, in dem ein gelber Beutel mit der Pfeife liegt. Ich hatte die Pfeife zuvor nur übers Internet beäugeln können. Pfeifen übers Internet bestellen ist ja immer so eine Sache… wird einem das Grain gefallen? Ist die Pfeife sauber verarbeitet? Ja, der altmodische Weg Pfeifen im Laden zu kaufen hat schon seine Vorteile. Sollte einem die Pfeife aber nicht gefallen kann man sie, wie bei eigentlich jedem anderen Pfeifenmacher, zurückgehen lassen, deshalb ist das Risiko kein wirkliches.
Und abermals, wie bei der Worobiec No. 89, waren die Pfeifengötter mir gegenüber positiv gestimmt und ich bekam eine Pfeife die mir nicht nur von Form und Größe zusagte und dem entsprach, was das Bild im Internet bewirbt, sondern auch eine schöne Maserung mitbrachte. Größtenteils ist die Maserung „getigert“, was mir sehr gefällt.
Auch ist das Stecker-Mundstück kurz und exakt gearbeitet. Keine Hubbel oder Unebenheiten, nein, glatt wie die zarte Haut einer Prinzessin schließt es bündig mit dem Holm ab. Den Holm ziert eine Gravierung: „H. Worobiec Poland *94* HAND MADE“. Auf dem Mundstück in Weiß eingearbeitet das Worobiec Logo. Die Assoziationen mit dem Logo einer Burgerbrater-Kette sind wohl unbeabsichtigt, aber lassen sich wohl nicht verhindern. ;-)
Leichter Hänger für ausgedehnt-entspannte Stunden
Das Mundstück liegt gut im Mund und mit seinem geringen Gewicht macht die No. 94 eine gute Figur als „Mundwinkelhänger“. Deshalb hatte ich sie ausgesucht… eine Pfeife die leicht und anschmiegsam im Mundwinkel hängt, dabei aber mit mittlerem, bis großem Füllvolumen daherkommt. Eine Pfeife fürs Klausuren büffeln, Texte und Reviews schreiben, oder gemütlich bisschen Mario auf dem GameBoy daddeln am Wochenende.
Durchmesser der Brennkammer sind 21mm und die Länge der Pfeife liegt bei knapp unter 12cm. Mit einer Kopfhöhe von ca. 5,2cm und einer Brennkammertiefe von etwa 4cm passt in die Pfeife ordentlich was rein für ausgedehnt-entspannte Sitzungen mit Pfeife und Lektüre oder GameBoy. Das Gewicht würde ich auf ~30g schätzen. Sie ist sehr leicht und kommt mit 9mm Bohrung für die dazu passenden Filter an. Für mich als Pfeifenraucher, der den störenden Geschmacksfiltern, äh, sehr wichtigen Schadstofffiltern abgeschworen hat eher ein Nachteil. Wobei ich mich als Pfeifenraucher im Land der 9mm-Filter bereits an die 9mm Bohrungen gewöhnt habe.
Schön geschwungen, mit klaren, sauber gearbeitet Kanten macht sie nicht nur optisch war her, sondern liegt in der Hand mindestens genauso gut, wie sie im Mundwinkel hängt. Sie raucht sich wunderbar und die, von einigen verschmähte Einrauchpaste, ist ziemlich geschmacksneutral und nach 2-3 Füllungen hat sich genug von der Kohleschicht entwickelt, als dass man sie gar nicht mehr bemerkt. Ich bin zwar auch kein Fan von Einrauchpasten, bisher haben sie mich aber nicht so sehr gestört, als dass ich sie vor dem ersten Rauchen abschleifen wollte.
Viel Freude für wenig Geld
Die ein oder andere Pfeife von Henryk Worobiec wurde ja bereits hier auf dem Blog vorgestellt (siehe Linktipps unten). Von der besonderen „Sandstrahlung“ – in Gänsefüßchen, weil ich mir habe sagen lassen, dass es weder Sandstrahlung noch Rustizierung ist, sondern eine besondere Methode um diese „Baumrinden-ähnliche“ Maserung zu erreichen – der Worobiec 89 begeistert, fiel mir die Entscheidung eine zweite Worobiec Pfeife zu holen nicht schwer!
Auch wegen den Preisen! Denn die sind sehr „abendschülerfreundlich“. Für knapp unter 180 Zloty (ca. 42€) bekommt man eine handgemachte(!) Pfeife, die sich in Punkto Qualität aber nicht vor höherpreisigen Pfeifen verstecken brauch. Die Bohrungen sitzen, die Maserungen sind sehr schön und die Shapes sind definiert und formschön. Die Pfeifen mit den Nummern aus der 500er-Reihe kommen für um die 100€ daher.
Acryl vs. Stilamidic
Der einzige „Abstrich“ der hier gemacht wurde ist, dass die Mundstücke der Pfeifen mit den Nummern 1-200 nicht aus Acryl, sondern aus »Stilamidic« geschnitzt sind. Die etwas höherpreisigen mit den Nummer 500 aufwärts kommen mit Acrylmundstück. Wobei ich das Stilamidic nicht als „Abstrich“ sehe, sondern persönlich gar als Vorteil. Denn Stilamidic ist zahnfreundlich wie Ebonit, verzichtet aber auf das nervige Schwefel und somit können die Mundstücke nicht anlaufen wie bei Ebonit. Der Nachteil: Die Mundstücke sind Bissspuren gegenüber empfindlicher als Acryl! Mit eine Gummiüberzug (Pipe-Bit) ist aber auch dieses Problemchen keines mehr. Wer die Pfeife also wie ich gerne im Mundwinkel hängen hat wird im Stilamidic einen Freund finden.
Noch ein paar letzte Worte zu Henryk Worobiec
Der Pfeifenmacher Worobiec ist in Polen durchaus ein Begriff. 2000 zum Beispiel hat er den ersten Platz bei der „The Golden List of Polish Pipe-Manufacturers of Calumet 2000“ erreicht und wurde auch bei anderen Gelegenheiten als Pfeifenmacher ausgezeichnet und gelobt. Eine kurze Pfeifenbauer-Vita, wie auch sein Sortiment an handgemachten Pfeifen findet ihr auf seiner HOMEPAGE. Aber auch unser Christian hat ein paar Informationen zusammengetragen und übersichtlich zusammengefasst in seinem Bericht: Pfeifen von Henryk Worobiec
Fazit
Wer eine günstige, aber dennoch handgemachte Pfeife sucht, wird bei Henryk Worobiec sicher fündig und zufrieden. Auch für Neueinsteiger sicherlich ein passendes Angebot! Als polnisches Pendant zu unserem Anton Manger beweist auch er, dass handgemachte Pfeifen nicht unbedingt teuer sein müssen, und dass manchmal die einfachen Dinge einem die größte Freude bescheren. ;-)
Linktipps
- Homepage Henryk Worobiec
- Worobiec No. 89 - Prinzessin findet Prinz
- Worobiec No. 143 & No. 82 (von Christian)
- Über die Worobiec Pfeifen (von Gerd)
- YouTube Video von Dieter Niermann über die Worobiec No. 96
Fotos (c) 2018 Deniz B.