Meine vierte Denis Tonti
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- Veröffentlicht: Freitag, 22. März 2019 06:00
- Geschrieben von Gerd Kebschull
Pfeifenraucher rauchen nicht, um zu rauchen. „Echte“ Pfeifenraucher rauchen auch mal drei oder vier Tage nicht. „Die Pfeife ist ein Gebrauchsgegenstand“, sagt Denis Tonti. Ich würde sogar hinzufügen: sie ist oft ein Kunstwerk, auf jeden Fall, wenn es eine Tonti ist - obwohl es Denis selbst anders sieht. Wir sind meist einer Meinung. Hier muss ich ihm vehement widersprechen.
Ehre, wem Ehre gebührt
Wenn man Pfeife raucht und erst einmal mit 5-10 Pfeifen gut versorgt ist, dann kommt irgendwann der „Sammlertick“. Man sucht eine VAUEN Jahrespfeife (Meine erste Jahrespfeife), eine Stanwell, braucht dringend eine Peterson. Dann wachsen die Ansprüche: eine handgemachte Unikat-Pfeife muss her. Gefunden und gekauft beim genialen Pfeifenmacher aus Berlin Denis Tonti (Meine Denis Tonti Pfeife).
Dunhill oder Tonti?
Gemäß Pfeife 2.0 sitzt man leider nicht mehr gemütlich mit Gleichgesinnten in einer Kneipe oder auf der Terrasse, sondern man trifft sich bei Google Plus oder „plaudert“ per WhatsApp.
Irgendwie fehlt mir noch eine Dunhill in meiner Sammlung. Mein Freund Lars meint Folgendes: „Da würde ich lieber eine Tonti kaufen!“ Recht hat er. Also mal schauen, was Denis vor Weihnachten 2018 so gebaut hat. Ziel war es, eher eine „Gebrauchs-Pfeife“ zu kaufen; die muss nicht 3 Sterne haben, sondern eher handrustizierte oder sandgestrahlt sein.
Die Entscheidung fällt leicht
Nein, nicht wirklich, weil ich könnte fast alle der Tonti Pfeifen auf der Stelle kaufen. Und tatsächlich war sofort eine Pfeife dabei, die mir gefällt und die ich bestellt habe. Eine 1 Stern, die Nr. 164. Sie wurde noch vor Weihnachten geliefert, aber erst Anfang Februar das erste Mal in Gebrauch genommen. Das Gute an den Tonti Pfeifen ist darüber hinaus die risikolose Bestellung. Bei Nichtgefallen einfach zurückschicken. Aber wer wird eine Tonti zurückschicken?
Ein neue Pfeife braucht DEN Moment
Natürlich habe ich die neue Pfeife schon oft in der Hand gehabt. Die passt zu mir. Ich habe sie auch schon oft fotografiert. Vielleicht ist es auch die erste Tonti, die auch mit auf Reisen darf? Die anderen drei werden „geschont“; eine Macke an meiner 3-Sterne-Tonti möchte ich nicht riskieren.
Und heute, Anfang Februar, ist es endlich das erste Mal, dass ich sie rauche - sie ist mit dem HU Tobacco - Director’s Cut (2) bestückt.
Sandgestrahlte oder rustizierte Pfeifen haben den Vorteil, dass sie nicht so empfindlich sind. Eine weitere gute Eigenschaft ist Folgende: Da die Oberfläche größer ist, kühlt sie schneller ab.
Qualität?
Natürlich ist die Tonti bei der Qualität über jeden Zweifel erhaben. Perfekt gefertigt, fehlerfrei. Klasse finde ich den nicht rustizierten Teil an den Seiten und die glatte Fläche am Kopf. Das braune transparente Mundstück aus Acryl harmonisiert sehr elegant mit dem Erscheinungsbild der Pfeife. Die Raucheigenschaften sind natürlich auch sehr gut.
Fazit
Eine Tonti ist immer sein Geld wert. Kostet je nach Graduierung zwischen 150 und 450 Euro*. Eine Master (beste Qualität, höchste Auszeichnung) ist sehr selten. Denis Tonti ist bei der Einstufung sehr streng. Bislang gab es nur eine Pfeife (Stand 03/2019), die als Master (sie hat keine laufende Nummer) eingestuft wurde. Die kostet dann zur Zeit von 480 bis 650 Euro*.
Wer schon mehr als zehn Pfeifen hat und auf der Suche nach etwas Besonderem ist, sollte schauen, dass er irgendwann seine Sammlung mit einer Tonti krönt.
Sicher bin ich, dass die vierte Tonti nicht meine letzte sein wird. Eine 4-Sterne Tonti steht noch auf meiner Wunschliste. Aber diese sind selten. Denn auch ein Meister seines Faches kann eine 4-Sterne Pfeife oder gar eine Master nur bauen, wenn der Kantel die Voraussetzung mitbringt.
*Alle Preise ohne Gewähr, Stand 02/2019.
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Fotos (c) 2018 - 2019 Redaktionsbüro Kebschull, 2018 - 2019 Denis Tonti (2)