Eigene Tabakmischungen mit MF Free Minds No. 2

Eigene Tabakmischungen mit MF Free Minds No. 2

Im meinem Blog-Beitrag zu meinen Top-10-Tabaken habe ich über meine Lieblingstabake berichtet. Einer meiner Lieblingstabake aus der Kategorie der stark aromatisieren Tabake ist der MF Free Minds No. 2 vom Tabakhaus Falkum in Miltenberg.

Tabakmischung für einen aromatisierten Tabak

Der MF Free Minds No. 2 besteht aus Black Cavendish mit etwas Virginia. Der Black Cavendish dominiert mit seiner typischen prägnanten Süsse das Geschmackbild. Dazu kommt die Himbeer-Aromatisierung. Ich liebe diesen Geschmack. Aber das Geschmacksbild ist so ausgeprägt, dass er sich für mich nicht für jede Situation und Tageszeit eignet und ich mir schon länger nach einem All-day-Smoke mit einer Himbeer-Aromatisierung Ausschau halte. Leider bin ich noch nicht fündig geworden.

Deshalb habe ich mich entschlossen, meine ersten Gehversuch mit dem Mischen von Tabaken zu machen, um einen Himbeer-All-Day-Smoke zu kreieren. Ich möchte aber gleich zu Anfang sagen, dass ich keine Ahnung vom Mischen von Tabaken und keine Grund- oder Vorkenntnisse habe. Mein Plan: Schauen, wie andere Tabake sich zusammensetzen und dann ausprobieren.

MF Free Minds No. 2 - Tabakbild mit hauptsächlich Black Cavendish

Wenn man sich in der grossen Auswahl der aromatisierten Tabake umschaut, bemerkt man, dass viele aromatisierte Tabake aus Virginia, Burley und Black Cavendish bestehen.

Also warum nicht versuchen auf dieser Basis meine ersten „Himbeer-Tabak“ – oder „Raspberry Mixture“ - zu kreieren?

Die ersten Gedanken

Die erste Frage, die ich mir gestellt habe, war was müsste der MF Free Minds No. 2 haben, dass er für mich ein All-Day-Smoke sein könnte? Auf alle Fälle sollte er etwas von seinem prägnanten Black Cavendish-Geschmack verlieren. Die Stärke – die ich als eine 3 empfinde – sollte bleiben. Darf aber auch etwas weniger sein. Auf alle Fälle muss das explizite Himbeer-Aroma unverändert vorhanden bleiben.

Um das zu erreichen – so meine Idee – müsste ich auf alle Fälle einen grösseren Anteil Virginia und Burley dazugeben. Aber welchen Charakter sollen der Virginia und Burley haben? Wie ich mir diese Überlegungen gemacht habe, ist mir in den Sinn gekommen, dass ich ja kürzlich den Wellauer 5027 Natural geraucht habe und dieser eigentlich die „fehlenden Eigenschaften“ hatte.

Raspberry Mixture No. 1: MF Free Minds meets Wellauer 5027 Natural

Der Wellauer 5027 Natural ist ein leichter Tabak – Stärke 2 – der hauptsächlich aus Virginias und Burleys besteht und mit etwas Black Cavendish abgerundet ist. Wenn es stimmt, dass sich Gegensätze anziehen, müsste dies auf den Wellauer 5027 Natural und MF Free Minds No. 2 zutreffen. Was der eine nicht hat, hat der andere.

Wellauer 5027 Natural

Ich habe mich entschlossen die beiden Tabake im Verhältnis fifty-fifty zu mischen. Und das Ergebnis? Nicht schlecht – geht in die richtige Richtung. Jedoch bekommen die Virginias und Burleys des Wellauer 5027 Natural den Black Cavendish des Free Minds No. 2 nicht „richtig in den Griff“. Will sagen, das Prägnante des Black Cavendish ist immer noch sehr vordergründig.

MF Free Minds No. 2 und Wellauer 5027 Natural

„Weiterbildung“ Mischtabake

Seit vielen Jahren bietet Dan Pipe in seinem Katalog Mischtabake an. Ich muss gestehen, dass ich diese Seiten im Katalog mir bisher noch nicht genau angesehen habe. Dies hat sich nun geändert.

Nachdem ich die Beschreibungen aller Mischtabake gelesen hatte, habe ich folgende Mischtabake bestellt:

DTM Torben Dansk Virginia Mysore Ready Rubbed Flake: Mysore ist ein Virginia aus Indien und ist bekannt für seine schöne Virginia-Süsse. Dan Pipe beschreibt den Tabak als ideale Basis für eigene Mischungen, den man auch pur geniessen kann – was ich auch gemacht habe.

DTM Torben Dansk Virginia Mysore Ready Rubbed Flake

Virginia Mysore Ready Rubbed Flake ist wie der Name schon erahnen lässt relativ grob geschnitten. In der Nase hat man sofort den heuigen, blumigen Duft und man kann die Süsse richtig gehend riechen.

DTM Torben Dansk Virginia 1,6 Zaire: Schon der Name verrät Schnittbreite und Herkunft. Auch dieser Tabak wird für den „puren Genuss“ von Dan Pipe empfohlen – was ich noch nachholen muss.

Entschieden habe ich mich für den Virginia 1,6 Zaire aus zwei Gründen. Erstens hat er den geringsten Zuckergehalt aller Mischtabake von DTM – Süsse habe ich bereits genügen vom Black Cavendish im MF Free Minds No. 2. Und zweitens ist er im Gegensatz zum Virginia Mysore Ready Rubbed mit seiner Schnittbreite von 1,6 mm fein geschnitten. Die Schnittbreite des MF Free Minds liegt irgendwo dazwischen.

DTM Torben Dansk Virginia 1,6 Zaire

DTM Torben Dansk Burley Maduro: Ich wollte auch einen Burley dazu mischen. In der Nase: Nussigkeit, Schokolade, Kaffee pur. Dan Pipe beschreibt ihn mit „deftig“ – dem ist nichts hinzuzufügen. Aber wer einmal „echten Burley“ Duft erleben möchte, ist beim Burley Maduro genau richtig. Mit seiner Schnittbreite von 2,5 mm passt er genau zu den Schnittbreiten der restlichen Tabake.

DTM Torben Dansk Burley Maduro

Raspberry Mixture No. 2: MF Free Minds No. 2, Virginia und Burley

Als nächstes habe ich mich entschieden den DTM Torben Dansk Virginia 1,6 Zaire, den DTM Torben Dansk Burley Maduro mit dem MF Free Minds No.2 zu kombinieren:

  • 50% MF Free Minds No. 2
  • 30% DTM Torben Dansk Virginia 1,6
  • 20% DTM Torben Dansk Burley Maduro
Raspberry Mixture No. 2 Tabakbild

Ziemlich schnell habe ich aber gemerkt, dass dies nicht meinen Geschmack trifft. Der Maduro-Burley mit seiner ausgeprägten nussigen und schokoladigen Note harmoniert nicht mit dem Black Cavendish und der Himbeer-Aromatisierung des MF Free Minds No. 2. Warum nicht? Bei einem Muffin mit Himbeer-Icing geht es doch auch?

Ich hätte vielleicht lieber zum DTM Torben Danks Burley 2,5 mm greifen sollen. Aber irgendwie fühle ich mich angespornt einen anderen Tabak mit dem Torben Dansk Maduro Burley zu kreieren – der Duft und Geschmack ist einfach nur fantastisch.

Raspberry Mixture No. 3: MF Free Minds No. 2 und Virginia

Da ich keinen anderen Burley hatte, habe ich mich entschieden ganz auf den Burley zu verzichten. Dafür habe ich nun die beiden Virginias kombiniert und habe den Anteil des MF Free Minds No. 2 etwas reduziert:

  • 40% MF Free Minds No. 2
  • 30% DTM Torben Dansk 1,6 Zaire
  • 30% DTM Torben Dansk Virginia Mysore Ready Rubbed Flake
Raspberry Mixture No. 3 Tabakbild

Und was soll ich sagen? Treffer. Ich habe fürs Erste meinen Himbeer-Aromaten-All-Day-Smoke. Das Prägnante des Black Cavendish ist (fast) verschwunden, aber das wunderbare Himbeer-Aroma des MF Free Minds No. 2 ist immer noch da. Die Stärke würde ich auch als 2 – 3 einschätzen. Genau die Stärke, die am Liebsten mag.

Fazit

Ich bin zufrieden. Am Anfang war ich sehr skeptisch, ob ich etwas Brauch- bzw. Rauchbares zustande bringen würde. Denn ich als absoluter Nichtswisser über Tabak versucht einen Tabak zu kreieren. Am Ende war ich doch erstaunt, was ich erreicht habe.

Raspberry Mixture No. 3 in der Pfeife

Auf der anderen Seite hat es meine Achtung vor den Tabakblendern enorm gesteigert. Aus so vielen Tabaken, Tabaksorten und Aromen eine solche Vielzahl von Tabaken für uns Pfeifenraucher zu kreieren … davor kann man nur den Hut ziehen.  Meine ersten Gehversuche haben mir soviel Spass gemacht, dass ich sicherlich weitere Versuche im Tabakmischen machen werde. Vielleicht werde ich auch einmal versuchen, an einem Tabakseminar teilzunehmen.

Denke ich, dass es nicht genügend Tabake gibt und man seine eigene Mischung kreieren muss? Absolut nicht. Ich bin überzeugt, wenn ich intensiver suchen, würde ich auch einen Tabak mit Himbeer-Aromatisierung als All-Day-Smoke finden. Der „The Blender´s Pride Ju 52“ von HU Tobacco ist sicherlich ein Kandidat. Ich werde ihn auf alle Fälle noch ausprobieren.

Für mich war es ein interessanter Versuch und eine neue Facette mich mit meinem Hobby intensiver auseinanderzusetzen und etwas dazuzulernen.

Und zu guter Letzt …

Jetzt rauche ich erst einmal eine Pfeife. Und zwar den MF Free Minds No. 2 pur, weil mir gerade danach ist. Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Tabak so inspirieren kann.

Zum Nachmachen und Nachahmung ausdrücklich empfohlen.

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 Fotos © 2018 Christian Czinczel